Social Media richtig nutzen
Potentiale sozialer Netzwerke
Die aktuelle Frage zur Nutzung von Social Media ist nicht mehr "ob", sondern "wie". Sicher kann Ihr Unternehmen auch gut auf ein Facebook-Profil verzichten, das Tagesgeschäft sorgt schließlich für ausreichend Auslastung, doch Sie vergeben unter Umständen einige Möglichkeiten.
Banner blindness
Eine dieser Möglichkeiten ist es, Ihre Kunden persönlich zu erreichen. Persönlich ist dabei das entscheidende Wort, denn in Sozialen Netzwerken geht es um Menschen. Zur Verbreitung akribisch geplanter Werbekampagnen bleibt man besser auf den dafür "bewährten" Kanälen, schließlich streckt sich uns Werbung heutzutage von allen Seiten entgegen. Auch in Sozialen Netzwerken verschließen die Menschen inzwischen ganz intuitiv ihre Augen für offensichtliche, kommerzielle Werbung.
Mitunter verantwortlich dafür ist ein Gegenstand namens "Reduzierung der Komplexität" [1]. In Anbetracht des heutigen Informationsüberflusses, müssen wir permanent selektieren zwischen "Relevant" und "Irrelevant". Und da ein Großteil der Internetnutzer seine Zeit im Netz nicht einfach nur "totschlägt", sondern meist auf der Suche nach Etwas ist, werden offensichtliche Werbebotschaften höchstwahrscheinlich als "Irrelevant" ausgeblendet.
Modernes Marketing hat diesen Umstand erkannt und bedient sich zur Platzierung seiner Botschaften an Kontexten und der Typisierung spezifischer individueller Einstellungen (Marketingarbeit mittels Personas). Unsere Irrelevanz-Filter verfeinern Ihren "Blacklisting-Algorithmus" (das, was uns bei der schnellen Unterscheidung zwischen "Relevant" und "Irrelevant" hilft) aber fortwährend, und somit wächst die Liste der Kandidaten und Vorgehensweisen, die uns Relevanz vorzugaukeln versuchen, letztlich aber ausgeblendet werden.
Kunden direkt erreichen
Facebook und Google+ könnten stattdessen eher als Möglichkeiten betrachtet werden, sich und Ihr Unternehmen auf einer menschlichen Ebene zu präsentieren und somit für potentielle Kunden greifbarer zu werden. Transparenz stellt hierbei das Ziel, wohl aber nicht den Weg dar, eine ähnlich inflationäre Verwendung des bloßen Begriffes, wie es die Piratenpartei in ihrer Phase des Aufschwungs betrieben hat, ist daher leider nicht genug. Die Funktion des Statusupdates könnte verwendet werden, um Einblicke in Ihre tägliche Arbeit zu geben.
Die optimale Statusmeldung sollte dabei weder zu kurz noch zu lang sein, statistisch gesehen werden Meldungen mit ca. 225 Zeichen am meisten gelesen. Doch auch die Tageszeit einer Meldung ist nicht unbedeutend, die Leitfrage dabei ist "Wen möchte ich erreichen?" und die Überlegung, wann die Chancen dafür am besten stehen. Auch das Posten von Links ist nicht ungefährlich, schließlich könnte ein Nutzer von der eigenen Präsenz "weggelockt" werden und womöglich nicht mehr zu ihr zurückkehren [2].
Um aber wertvolle Ratschläge, Erfahrungen oder Neuigkeiten für Ihre Patienten bereitzustellen, gibt es kaum einen direkteren Weg als Soziale Netzwerke. Natürlich kann man zur Abwechslung auch mal etwas Unterhaltsames oder Lustiges posten, auch mal auf ein Produkt verweisen, es gilt jedoch immer die Verhältnismäßigkeit und Ausgewogenheit im Blick zu behalten, schließlich erbaut man sich über ein Profil in einem Sozialen Netzwerk seiner Wahl seine digitale Reputation!
Kommunikation auf Augenhöhe
In diesem Sinne relevant ist auch, wie mit Anmerkungen, Kommentaren oder Kritik umgegangen wird: Grundsätzlich sollte jede Rückmeldung ernst genommen werden, es gilt sich den verschiedenen Meinungen anzunehmen, zu argumentieren und zu diskutieren. Kommentieren Sie, wie Sie kommentiert werden. Und keine Angst oder falsche Scheu vor klaren Worten oder Kritik. Eine kritische Meinung kann Jeder haben, auch ohne Soziale Netzwerke besteht das Risiko im Unguten mit Jemandem auseinander zu gehen und um seine Reputation fürchten zu müssen. Sehen Sie Kritik in Sozialen Netzwerken daher eher als Chance auf einen Gegenstand eingehen zu können und ihn womöglich vor den Augen aller zu entkräften, anstatt die Meinung eines Einzelnen mühsam revidieren zu müssen, ohne dass die Argumentation auch im Nachhinein für künftig potenzielle Kritiker nachvollziehbar wäre.
Dies schafft Transparenz und Vertrauen, niemand ist perfekt, auch Schwächen zu zeigen macht menschlich und sympathisch. Fortwährende Aktivitäten in Sozialen Netzwerken sind eine prima Möglichkeit Ihre eigene Kompetenz wie einen roten Faden durch Ihre Online-Aktivitäten zu ziehen. Denn auch die Tatsache, dass sich Kompetenz am Besten in Diskussionen verifiziert, fand schon vor den Zeiten des Internets regelmäßige Begründung. Werden Sie Teil eines Sozialen Netzwerkes. Etablieren Sie sich oder Ihre Marke. Schaffen Sie über Ihre Onlineaktivitäten Transparenz. Ihre Kunden werden sich dankbar zeigen!
Veröffentlicht am 06.03.2013
Quellen & Links:
[1] Wikipedia: Komplexitätsreduktion
[2] Neil Patel: The Art of writing great facebook status updates
Der Autor
Sebastian Frost
Online Marketing Manager und Experte fürs Digitalgeschäft