Gleiche Inhalte für alle Geräte
Zukunftsfreundliches Webdesign ist Responsive
Zeit-Online bringt es auf den Punkt: "Der Computer auf dem Schreibtisch stirbt aus" [1]. Während dies zumindest für heimische Rechner eingeschränkt zutreffen mag, werden wir "große" Desktop-PCs zum Arbeiten und in Büros noch länger antreffen.
Aber denken wir an die rasende Verbreitung von Smartphones im deutschen Mobilfunksektor ("Jedes zweite Mobiltelefon in Deutschland ist ein Smartphone" [2]) oder an die Vielzahl unterschiedlicher Tablets, die derzeit den Markt überströmen, wird eines klar: schon die heutige Gerätelandschaft überbietet sich täglich in ihrer Vielfalt, man kann zum Teil schon nicht mehr klar sagen, ob es sich um ein großes Smartphone oder ein kleines Tablet handelt ("Konvergenz der Geräte" [3]). Und dieser Trend wird künftig sicher nicht abreißen, im Gegenteil, weitere Geräte werden den Markt einnehmen: Onlinemarketing.de prognostiziert, dass 60% aller Haushalte bis 2015 über ein internetfähiges TV-Gerät verfügen [4].
Hinzu kommt, dass wir ganz selbstverständlich zwischen den verschiedenen Geräten wechseln: unterwegs, nachts und morgens greifen wir mehrheitlich zum "schlauen Telefon", tagsüber dominiert noch immer der "althergebrachte" PC die Nutzungsstatistiken, abends lehnen sich die Deutschen zurück auf der Couch und greifen vorzugsweise zum Tablet, notfalls auch wieder zum Smartphone [2] (und künftig wird es dann wohl das internetfähige TV-Gerät sein). Absolut nachvollziehbar, denn wer möchte schon seinen Feierabend in der selben Schreibtischhaltung verbringen, die vielen von uns bereits über den Tag auferlegt ist?
Erstellung Mobil-optimierter Webseiten
Das alles klingt zuerst einmal nach ganz pragmatischen Verhaltensmustern in der neuen digitalen Welt. Für Eigentümer, Betreiber oder Ersteller von Webseiten ergeben sich daraus aber eine Vielzahl von Problemen, da die althergebrachten, statischen Webseiten den unterschiedlichen Anforderungen nicht gerecht werden. So hindern uns viel zu kleine, unleserliche Schriften bei Webseiten auf Smartphones oft dabei, die Inhalte ohne lästiges Pinch-and-Zoom (Vergrößern und Verkleinern von Seitenteilen) komfortabel lesen zu können, oder aber die "großen alten" Seiten werden auf Mobilgeräten gar nicht erst angezeigt, da sie eine viel zu große Datenlast mit sich bringen. Letzteres ist aufgrund unserer immer leistungsfähiger werdenden Smartphones zwar immer seltener, der Aspekt des nicht genügend schnellen Seitenaufbaus bleibt aber bestehen: "57% der Nutzer verlassen eine Webseite, wenn sie länger als 3 Sekunden braucht, um aufgebaut zu werden" [5].
Der erste Ansatz diesem Problem beizukommen, war die Erstellung Mobil-optimierter Webseiten. Dieses Vorgehen, ist immer noch weit verbreitet, wenn auch einige Unzulänglichkeiten in diesem Ansatz bestehen: die notwendige Geräteerkennung per User-Agent (um die "abgespeckte" bzw. Mobil-optimierte Webseite für Mobilgeräte, sowie die "volle" Webseite für große Bildschirme auszuliefern) ist nicht die verlässlichste, zudem besteht das Problem der Trennung, denn welche Webseitenversion liefert man an ein 7''-Tablet, welche an ein 10''-Tablet aus..!? [6] Zudem gibt es immer wieder Probleme mit dem "abgespeckten" Inhaltsumfang der "mobilen" Webseite. Nutzer finden einen Artikel auf der "großen" Version einer Seite und wollen ihn sich abends beispielsweise noch mal in Ruhe auf ihrem Smartphone zu Gemüte führen, doch was passiert... der Artikel ist nicht zu finden! Wir können nicht vorhersagen, welche Informationen über Mobilgeräte gesucht werden [7], daher kann es eigentlich nur eine Konsequenz geben: Gleiche Inhalte für alle Geräte [8]!
Responsive Webdesign: Eine Website, mehrere Layouts
Responsive Webdesign bettet genau diesen Ansatz in eine entsprechende Technik: Es gibt lediglich eine Version der Webseite, die sich mittels geschickt zueinander arrangierter Layouts auf jedem Gerät bestmöglich verhält. Dies gewährleistet die optische Konsistenz der Webseite, auch über die verschiedenen Geräte hinweg, was Nutzern erleichtert sich zurechtzufinden. Auch Facebook bediente sich diesen Prinzips und übernahm im Rahmen seines Newsfeed-Redesigns Anfang März 2013 Elemente aus der mobilen App mit in die Desktop-Seite [9]. Doch Responsive Webdesign bedeutet nicht nur bessere Nutzerführung. Auch Arbeitsaufwände für Administrationsaufgaben können so möglichst minimal gehalten werden, was dem Erstellenden Zeit und dem Klienten Geld spart (im Vergleich zu Administrationsaufwänden mit einer extra Mobile-Website). Auch die Distribution von Links, beispielsweise über Social-Media-Kanäle, wird somit entscheidend begünstigt, da sich identische Inhalte nicht durch Links zur Mobilen Version (m.beispiel.com/inhalt) und Links zur "großen" Webseite (beispiel.com/inhalt) unterscheiden. Und dies begünstigt wiederum auch die Positionierung in Suchmaschinen wie Google, da sich Faktoren (wie Social Signals, Trust, Relevanz etc.), die zu einer (möglichst hohen) Positionierung führen (sollen), nicht auf die beiden verschiedenen Links aufteilen.
Responsive Webdesign kann also als One-Size-Fits-All angesehen werden, die Webseite nimmt sich immer den Platz, den sie je nach Bildschirmgröße zur Verfügung gestellt bekommt. Somit sehen Responsive Webseiten auf allen Geräten optimal aus und sind ohne Abstriche nutzbar. Und davon profitieren Sie, Ihre Nutzer, sowie Ihre Suchmaschinenergebnisse gleichermaßen...
Veröffentlicht am 30.04.2013
Quellen & Links:
[1] Zeit-Online: Der Computer auf dem Schreibtisch stirbt aus
[2] Atenta Wollmilchsau: Deutschland wird mobil - Die digitale Republik 2013
[3] t3n: Können wir es uns noch leisten nicht in Usability zu investieren?
[4] Onlinemarketing.de: Medienkonsum im Wandel
[5] New Media and Marketing: 57% of consumers will abandon a website if the page does not load within 3 seconds
[6] CSS-Tricks: Group Advice: Working on an Anti-RWD Team
[7] Jim Ramsden: No more "Mobile"
[8] A List Apart: Windows on the web
[9] Demoseite für Facebooks neuen Newsfeed
Der Autor
Sebastian Frost
Online Marketing Manager und Experte fürs Digitalgeschäft