Die teils dubiosen Praktiken der Gesundheitsbranche

In der heutigen Zeit wird der eine oder andere Arzt sicher schon seine Erfahrungen mit negativen Bewertungen auf Arzt- oder Bewertungsportalen gemacht haben. Dabei kann der Unmut über solche Bewertungen groß werden, gerade wenn von Dingen die Rede ist, die so nicht der Wahrheit entsprechen. Dennoch sollte der bewertete Arzt so verständnisvoll und sachlich wie möglich reagieren und versuchen, sich in die Patientenmeinung hineinzudenken. Gegen offensichtliche Schmähkritiken, Verleumdungen oder Falschaussagen kann natürlich angegangen werden. Neben einer Kontaktierung des Portalbetreibers bleibt jedoch oftmals nur die Einleitung rechtlicher Schritte.


Wie Zahnärzte in den USA mit Patientenbewertungen umgehen

Doch nicht überall schlagen sich Ärzte mit missgünstigen Bewertungen herum: Ärzte in den USA beauftragen inzwischen Firmen wie Medical Justice Ihnen noch vor der Behandlung die Copyrights an der Patientenmeinung zu sichern, um sie später “im Notfall” problemlos löschen zu können. Dieses Vorgehen ist natürlich nur auf wirklich in der Praxis behandelte Patienten anwendbar. Das Konzept einer Abtretung der eigenen Meinung kann zudem als sittenwidrig gesehen werden. Außerdem sind Fälle bekannt, bei denen Patienten, die sich weigerten diese Abtretungserklärung zu unterzeichnen, nicht behandelt wurden. Sie können sich die Empörung vorstellen, sehr strittig also das Ganze. In Deutschland ist ein derartiges Vorgehen ohnehin nicht denkbar. Laut Rechtsanwalt und Online-Experten Udo Vetter wäre eine solche Abtretung ein Scheingeschäft, da die Absicht dahinter nicht der Verwertung, sondern der Unterdrückung des Copyrights gleichkommt. (Quelle)


Online-Apotheken aus Übersee und ihre Geschäfte mit der Gesundheit

Auch einige Onlineapotheken stehen von Zeit zu Zeit in der Kritik. Sie bieten an, Medikamente per Onlinediagnose anonym nach Hause zu schicken, die Schattenseiten dessen lassen sich erahnen: Qualität und Herkunft der enthaltenen Arzneimittel ist bestenfalls ungewiss, teils umstritten! Man ist also gut damit beraten, für Verschreibungen jeder Art einen erfahrenen Mediziner aufzusuchen. Ist man doch einmal zwingend auf den Dienst einer dieser Onlineapotheken angewiesen, sollten bspw. rezeptpflichtige Arzneimittel, die ohne Rezept erhältlich sind, eine gewisse Achtsamkeit auf den Plan rufen. Ebenso verhält es sich mit Rabatten. Zudem helfen die üblichen Qualitätskriterien bei der Beurteilung der Vertrauenswürdigkeit einer Webseite bei der Einordnung der Apotheken:

  • Ist ein Impressum vorhanden?
  • Wie steht es um die Seriosität des Anbieters bzw. der Webseite?
  • Gibt es auf der Seite grobe Übersetzungsfehler oder wird auffallend häufig mit “diskretem Versand” geworben?

Nach einer gewissen Zeit bekommt man ein Gefühl für die Vertrauenswürdigkeit des Dienstes oder des Anbieters, welches sich auch an anderen Stellen im Netz immer wieder einsetzen lässt. Im Falle der dubiosen Online-Apotheken bleibt nur der Rat, im Zweifelsfalle lieber die Finger von ihnen zu lassen, denn meist kommt ein Teil der im Voraus zu bezahlenden Waren nicht einmal an. Was vielleicht sogar besser so ist, denn die versandten Medikamente sind z.T. über- oder unterdosiert und können unbekannte oder besorgniserregende Substanzen enthalten. (Quelle)


Dubiose Praktiken hierzulande

Natürlich wird auch in Deutschland versucht mit Dummfang Geld zu machen: So erhielten wir über einen unserer Kunden ein Dokument des “Europäischen Arztregister zur Harmonisierung des innereuropäischen Gesundheitswesens” zugespielt. Über dieses Schreiben (mit Dringlichkeitsvermerk) wurde versucht über den Aufhänger “Erfassung und Veröffentlichung Berufs- und Fachspezifischer Daten” kostenpflichtige Eintragungen in Höhe von knapp 800 € pro Jahr (zzgl. USt.) zu verkaufen, die Angabe der Kostenpflichtigkeit des Angebotes stand zudem lediglich im Kleingedruckten.

Wir finden derartiges Vorgehen nicht nur in der Gesundheits- und Heilmittelbranche, sondern grundsätzlich, fehl am Platz und möchten nahelegen, in Situationen der Ungewissheit lieber Jemanden zu fragen, der sich damit auskennt!

Veröffentlicht am 26.02.2014


Der Autor

Sebastian Frost (Online Marketing Experte)
Sebastian Frost
Online Marketing Manager und Experte fürs Digitalgeschäft